– Syrien
Zwischen Angst und Freude
2015 floh Fadi Aslan mit seiner Familie aus Aleppo. Der Katholik wollte nicht von der Regierung in einen sinnlosen Krieg geschickt werden. Jetzt lebt der Chemiker mit Frau Nour und den Söhnen Antoine und Joseph im bayerischen Hollenbach. In einem Zeitungsinterview schildert er seine Gefühle nach dem Umsturz und spricht über Syriens Zukunft. Die Teams des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS) bleiben derweil an der Seite der Menschen in Aleppo und anderen Städten und wollen ihre regulären Programme, sobald möglich, wiederaufnehmen.
Unternehmer Fadi Aslan, der 2015 als Flüchtling nach Deutschland kam, hat sich nicht nur eine neue Existenz aufgebaut, sondern auch eine Brücke zu seinem Heimatland Syrien geschaffen. Nach seiner Flucht gründete der Chemiker 2018 in Deutschland das Unternehmen „Solo Naturkosmetik“, spezialisiert auf pflanzliche Aleppo-Seifen. Wichtige Bestandteile seiner Produkte werden in Syrien produziert und in Hollenbach weiterverarbeitet. Über seine Familie, die katholische Gemeinde in Aleppo und seine Verbindungen zur ignatianischen Gemeinschaft christlichen Lebens (GCL) blieb er nach seiner Flucht in ständigem Austausch mit Syrien.
„Vielleicht gibt es jetzt Sicherheit, und dann geht es Richtung Demokratie“
„Wir haben zwei Gefühle: Freude und Angst“, erklärt Fadi im Donaukurier. Der Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad weckt bei vielen Syrerinnen und Syrern, darunter auch seiner Familie und seinen Mitarbeitern vor Ort, Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Gleichzeitig herrscht große Unsicherheit darüber, wie sich die Situation weiterentwickeln wird. „Vielleicht gibt es jetzt Sicherheit, und dann geht es Richtung Demokratie. Das ist ein sehr wichtiger Zeitpunkt in der Geschichte Syriens.”
Nachdem der Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) während des Umsturzes in Syrien seine regulären Programme vorerst ausgesetzt hat, hoffen die Teams ihre Arbeit bald wieder aufnehmen zu können: “Wir wollen bleiben, um weiter den Menschen in Syrien dienen zu können.”
Syrien: Nachbarschaftszentren geben Halt
Nach 14 Jahren Bürgerkrieg droht Syrien eine ganze Generation zu verlieren: Sechs Millionen Schüler:innen zwischen 5 und 17 Jahren haben keinen regelmäßigen Unterricht, zwei Millionen besuchen überhaupt keine Schule. Unzählige Kinder und Jugendliche, viele von ihnen Binnenvertriebene, sind schwer traumatisiert. Nachbarschaftszentren des Jesuiten-Flüchtlingsdienst geben ihnen Halt und Perspektive