Mindestens 82,4 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Viele Krisen verschwinden aus den Schlagzeilen und werden für die Weltöffentlichkeit unsichtbar – und damit das Schicksal der Vertriebenen: etwa in einigen Regionen Lateinamerikas, wo sich die Sicherheitslage für Zwangsmigrant:innen massiv verschlechtert hat.
Flucht und Vertreibung sind traurige Realität und kein Medienphänomen: „Jede Person, die internationalen Schutz benötigt, hat das das Recht auf ein ordnungsgemäßes Asyl-Verfahren und darauf, von den Staaten aufgenommen und geschützt zu werden“, stellt der Jesuiten-Flüchtlingsdienst Lateinamerika in einem aktuellen Statement klar, denn: „Gegenwärtig stehen einige Krisen im Mittelpunkt des Interesses und werden von den Medien spektakulär in Szene gesetzt, wodurch verschiedene Notsituationen in anderen Weltregionen in den Hintergrund gedrängt und unsichtbar gemacht werden.“
„Ihre Rechte sind Menschenrechte“
Die katastrophale wirtschaftliche Lage zwingt in Venezuela weiterhin viele Menschen dazu, aus ihrem Land zu fliehen, in Kolumbien häufen sich die die Auseinandersetzungen zwischen Armee und bewaffneten Gruppen: „Krisen, denen nur eine geringe Aufmerksamkeit zuteil wird“, wie der JRS beklagt. Dazu die prekäre Situation in Haiti, „die für die internationale Gemeinschaft nie eine Priorität war“.
Der JRS betont: „Wir bestehen darauf, dass das Leben nicht nach erster, zweiter und dritter Kategorie sortiert werden kann. Nationalität, ethnische Zugehörigkeit und Geschlecht können die Rechte von Vertriebenen nicht beeinflussen oder bestimmen: Ihre Rechte sind Menschenrechte!“.
Gerade in Lateinamerika hat sich die Sicherheitslage für Zwangesmigrant:innen massiv verschlechtert: „Die Aktivitäten bewaffneter Gruppen in Grenzgebieten bringen immer mehr Risiken für Menschen auf der Flucht“, legt der JRS dar. Die Auseinandersetzungen in Kolumbien sind eine Gefahr für Venezolaner:innen, die sich im Nachbarland Schutz erhoffen. Es häufen sich Fälle von Menschen- und Organhandel, Erpressung, Drogengeschäften und Prostitution.