– Hurrikan Matthew

Haiti in Trümmern

Hurrikan Matthew, ein Sturm der Kategorie 4 mit Geschwindigkeiten bis zu 230 km/h, hat am 4. Oktober Haiti getroffen. Für den ohnehin gebeutelten Karibik-Staat handelt sich um die schlimmste Unwetter-Katastrophe seit 2007 mit über 1000 Toten und mehr als 1,4 Millionen Menschen, die jetzt humanitäre Hilfe benötigen.

Die jesuitische Organisation y Alegría“ hat vor Ort damit begonnen, den Bedarf an Hilfe zu erheben und einen Plan zu erstellen, um den Menschen beizustehen.

Wie ist die gegenwärtige Situation?

Die südwestlichen und nordwestlichen Gebiete von Haiti sind am stärksten betroffen und mit der Gefahr von verheerenden Krankheiten wie Cholera durch stehendes Wasser konfrontiert. Der Zugang zu Grund­nahrungs­mitteln ist ein weiteres Problem: Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten schätzt, dass 80% der Ernte in den betroffenen Gebieten verloren gehen könnte. Die Infrastruktur ist schwer beschädigt, laut UNICEF sind mindestens 300 öffentliche Schulen betroffen, also 40% aller Schulen auf Haiti.

Was können wir tun?

„Fe y Alegría“ unterhält 17 Schulen im ganzen Land (12 davon in Gegenden, die am stärksten vom Hurrikan betroffen sind) und prüft jetzt die Schäden, da verschiedene Schulen in abgelegenen Gebieten der Insel stehen.

Im Netzwerk der jesuitischen Hilfsorganisationen hat unsere spanische Schwesterorganisation Entreculturas<; die Koordinierung übernommen. Die Maßnahmen konzentrieren sich derzeit auf:

Es gibt immer noch sehr wenige Informationen über die tatsächlichen Schäden im Süden des Landes, der am schlimmsten in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Straßen und Telekommunikation sind komplett blockiert. Die Regierung und die zuständigen Stellen der Vereinten Nationen starten jetzt ihre Bedarfsanalysen, von Entreculturas wurde ein Notfallkomitee zur Überwachung der Situation in Haiti aktiviert.

Gefährliche Gemengelage

Die humanitäre Lage in Haiti hat sich 2015 aufgrund mehrerer Risikofaktoren deutlich verschlechtert. Dazu gehören eine starke Zunahme der Nahrungs­mittel­knapp­heit infolge von Dürre und der Langzeitauswirkungen von „El Nino“, die Hartnäckigkeit von Cholera und eine Krise, die die erzwungene bzw. freiwillige Rückkehr von Tausenden von Haitianern aus der Dominikanischen Republik ausgelöst hat.

Die Not der 60.000 Menschen, die durch das Erdbeben von 2010 obdachlos wurden, ist weiterhin nicht zu übersehen. Letztlich leidet das Land unter der hohen Belastung durch Naturkatastrophen in Verbindung mit den nur eingeschränkten Möglichkeiten, darauf zu reagieren.

Die Möglichkeiten der Regierung sind begrenzt

Aus einer Verwaltungs- und Entwicklungsperspektive bleibt Haiti äußerst fragil durch eine hohe Unsicherheit, Überbevölkerung, weit verbreitete Armut, enorme wirtschaftliche Ungleichheiten, ein dysfunktionales Gesundheitssystem, extrem schlechten Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, geringe landwirtschaftliche Erträge und eine hohe Umweltzerstörung. Trotz der großen internationalen Unter­stützung nach dem Erdbeben von 2010, sind die Möglichkeiten der Regierung, auf diese Risiken und auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren – ohne externe Unter­stützung – begrenzt.

Nach UN-Angaben benötigen von 10 Millionen Haitianern 2,1 Millionen humanitäre Unter­stützung. 60.000 Menschen sind schon seit den Erdbeben von 2010 ohne festes Obdach, 1,4 Millionen leiden an Cholera und vergleichbaren Erkrankungen, 3,6 Millionen haben keinen konstanten Zugang zu Lebensmitteln, 130.000 Kinder gelten als unterernährt.
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