– Flucht aus der Ukraine

Sichere Häfen

Das Jesuiten-Flüchtlingshaus in Lviv nimmt, solange es möglich ist, weiter Vertriebene auf. Dort können sie sich nach tagelanger Reise unter gefährlichen Bedingungen ausruhen und aufwärmen, ehe die meisten weiter nach Westen fliehen. Auch in den Anrainerländern leistet der Jesuiten-Flücht­lings­dienst (JRS) kontinuierlich Hilfe bei steigendem Bedarf.

Die humanitäre Notlage in der Ukraine nimmt zu: Nach Angaben des UNHCR haben bereits über dreieinhalb Millionen Flüchtlinge das Land verlassen (Stand 18.03.), und weitere 1,85 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Schätzungsweise 12,65 Millionen Menschen leben in den vom Konflikt am stärksten betroffenen Gebieten.

Da der Bedarf an humanitärer Hilfe und Unter­stützung steigt, engagieren sich der JRS und jesuitische Kommunitäten weiter aktiv in der Ukraine und in den Nachbarländern, um Bedürftige aufzunehmen und ihnen zu helfen. 

Lviv: Notunterkunft und Seelsorge

Das Jesuiten-Flüchtlingshaus im westukrainischen Lviv nimmt Vertriebene auf, die nach tagelanger Reise unter gefährlichen Bedingungen einen sicheren Ort zum Essen, Ausruhen und Aufwärmen suchen.

Es dient als Durchgangsstation, da die meisten ihre Reise fortsetzen wollen. Die Jesuiten stellen allen Betten, Lebensmittel, Medikamente und Wäsche zur Verfügung. Sie begleiten die Menschen durch psychologische und seelsorgerische Unter­stützung.

Viele der Schutzsuchenden haben Verwandte und Freund:innen in umkämpften Gebieten, was für sie eine große psychische Belastung darstellt.

Polen: Kinder in die Schulen

Mit fast zwei Millionen Geflüchteten (Stand: 18.03.) muss Polen den größten Zustrom bewältigen; die Aufnahmekapazitäten sind bis an die Grenzen ausgereizt.

Die Jesuitenkommunitäten haben seit Beginn der Angriffe ihre Häuser für Geflüchtete geöffnet. Um den wachsenden Bedarf zu decken, arbeiten sie mit anderen Ordensgemeinschaften zusammen, um zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten zu finden: „Wir wollen denjenigen, deren Leben abrupt unterbrochen wurde, Hoffnung geben und entwickeln daher bereits langfristige Pläne, um Kinder in Schulen und Kindergärten unterzubringen“, heißt es in einem Statement des JRS Polen.

Ungarn: Das Netzwerk der Gastfreundschaft wächst

Während die Zivilgesellschaft nach wie vor sehr aufgeschlossen und engagiert ist reagiert die Regierung erst allmählich auf die Bedürfnisse. Der JRS koordiniert ein Netzwerk verschiedener Gemeinden, um den Bedarf an Unterkünften zu ermitteln und zu decken. Da die großen staatlichen Aufnahmezentren aufgrund der schlechten Infrastruktur nicht geöffnet sind, werden Geflüchtete meist in kleineren Einrichtungen untergebracht. Diejenigen, die nicht bleiben wollen, können das Land schnell verlassen. Die Züge fahren kostenlos durch ganz Ungarn.

Rumänien: Immer mehr wollen bleiben

War Rumänien für viele der Flüchtenden zunächst zur Durchreiseland, ist die Zahl derer, die in Land bleiben wollen, stark angestiegen. Der JRS ist aktiv in der Hauptstadt Bukarest und an den Grenzen, um Unterbringung, Versorgung und Rechtsberatung für Asylbewerber:innen zu gewährleisten. „Das dringendste Problem ist nach wie vor die Unterbringung, zumal wir jetzt nach mittel- und langfristigen Unterkünften suchen, die komplizierter zu finden sind als provisorische Notunterkünfte“, berichten Irene Teodur und Bianca Albu für den JRS Rumänien. „Erfreulicherweise war die Reaktion der Bevölkerung überwältigend positiv, und viele Fami­lien haben sich an unser Büro gewandt, um eine Unterkunft anzubieten.“

Nach der Flucht: Ankommen, Fuß fassen

Selbst wenn der Krieg in der Ukraine enden sollte, können viele Geflüchtete nicht in ihre zerbombten Heimatorte zurückkehren. Nach den Nothilfe-Maßnahmen der ersten Kriegsmonate unterstützen wir unsere Partnerorganisationen in Osteuropa jetzt bei der Integration der Vetriebenen in den Aufnahmeländern. Es geht um Wohnraum, Jobs und Sprachkurse

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