– Menschen­rechts-Filmpreis

Von der Leinwand in die Mitte der Gesellschaft

Seit 2002 fördern wir gemeinsam mit anderen Organisationen der Zivilgesellschaft die Vergabe des Deutschen Menschen­rechts-Filmpreises in Nürnberg. Die Auszeichung für internationale Filmemacher:innen wird alle zwei Jahre verliehen und wirft auch ein künstlerisches Schlaglicht auf unsere Projektarbeit.

Seit 1998 wird der Deutsche Menschen­rechts-Filmpreis im Rhythmus von zwei Jahren verliehen – immer in Nürnberg, der Stadt mit dem Leitbild als Metropole des Friedens und der Menschen­rechte, und immer am Vorabend des Internationalen Tages der Menschen­rechte. Mit 400 bis 450 Einreichungen pro Jahrgang zählt der Wettbewerb europaweit zu den größten und renommiertesten seiner Art. Gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen Trägerorganisationen fördern wir die Verleihung seit 20 Jahren.

Am 10. Dezember 2022 wurde in der komplett ausgebuchten Nürnberger Tafelhalle der Filmpreis in insgesamt sechs Kategorien zum nunmehr 13. Mal an herausragende Film- und Fernsehproduktionen vergeben, die sich in besonderer Weise mit verschiedenen Aspekten der Menschen­rechte befassen. Moderator der Veranstaltung war, wie in den Vorjahren, BR-Journalist Christoph Süß; das David-Soyza-Quartett sorgte für den musikalischen Rahmen.

In der Kategorie „Langfilm“ landete der Dokumentarfilm „A Black Jesus“ von Luca Lucchesi auf dem ersten Platz, der das Schicksal eines 19-jährigen ghanaischen Geflüchteten auf Sizilien thematisiert. In der Kategorie Kurzfilm überzeugte die Jury die Dokumentation „Der lange Weg der Sinti und Roma“ von Adrian Oeser, in der Kategorie „Hochschule“ gewann Matthäus Wörles Dokumentarfilm „Geamana“. Im Bereich „Non Professional“ setzte sich die Medienwerkstatt der Grundschule Tennenbornwurde mit ihrem Kurzfilm „Ich wünsche mir...“ durch, in der Kategorie „Bildung“ das 13-minütige Sozialdrama „Hayat springt“ von Miriam Goeze.

In der Kategorie „Magazin“ wurde die WDR-Produktion „Europas Schattenarmee: Pushbacks an der kroatisch-bosnischen Grenze“ (zu sehen auch in der ARD Mediathek) ausgezeichnet. Der Film dokumentiert mehrere illegale und gewaltsame Pushbacks Geflüchteter an der Grenze durch kroatische Polizeieinheiten, die für die Grenzsicherung auch von der EU und Deutschland finanziert werden.

„Menschen ohne Schuhe“: Flüchtlingskrise in Kroatien

Der Film wirft ein Schlaglicht auf die Situation in den Ländern des Westbalkans: Bereits 2021 hatte das Anti-Folter-Komitee des Europarats die Maßnahmen gegen Asylsuchenden an der EU-Außengrenze scharf kritisiert. Einige Grenzstädte werden zu Hotspots: Rund um die westbosnische Stadt Bihac warten Hunderte Geflüchtete in Ruinen und Zelten auf ihre Chance, über die Grenze in die EU zu gelangen. Dort ist der Jesuiten-Flücht­lings­dienst Bosnien und Herzegowina (JRS) in sechs offiziellen Lagern tätig, bietet Hilfe an und reagiert auf die Bedürfnisse der Untergebrachten. Seit November 2020 betreut der JRS auch ein vorübergehendes Aufnahmezentrum, um den kalten Winter für die Migranten zu erleichtern.

Beim JRS Bosnien verbringen derzeit auch zwei Jesuit Volunteers ihr Freiwilligen-Jahr. JV Hugo Dobis berichtet über einen Einsatz jenseits der Grenze, in Kroatien: "Mein Kollege Klemens und ich waren von 30.10 bis zum 06.11 in Rijeka, wo wir Migranten unterstützt haben. Die Migranten haben derzeit eine 7-Tage Erlaubnis, in Kroatien einzureisen und zu bleiben. Daher kamen täglich fast 200 Menschen, die zum Einen am Bahnhof im Freien geschlafen haben und zum Anderen Essen, Klamotten, sowie Versorgung benötigen.

Ich habe sehr viele Gespräche mit den Menschen geführt, die zum Teil ohne Schuhe rum laufen und sichtbare Verletzungen bzw. Infek­tionen an Körper hatten/haben. Es waren leider auch Fami­lien mit Kindern unter den Migranten, was die angespannte Situation nicht erleichterte. Als ein kleines Mädchen mich anlächelte und währenddessen die Hand von ihrer Mutter hielt, musste ich daran denken, wie schwierig es für sie ist und welchen Schaden sie davon tragen könnte, so eine Lebenssituation zu erleben."


JRS Bosnien-Herzegowina: Projekte für Geflüchtete

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