– Äthiopien

Tigray: Der Krieg ist zurück

Die Friedensverhandlungen sind gescheitert, Ende August sind an den Grenzen der abtrünnigen Region Tigray in Äthiopien die Kämpfe wieder aufgeflammt. Bei Angriffen der äthiopischen Luftwaffe kamen Dutzende Einwohnerinnen und Einwohner der Regionalhauptstadt Mekele ums Leben – darunter auch mindestens zwei Kindergartenkinder. Schwester Medhin Tesfay ist vor Ort und berichtet:

Bitte betet für uns und gebt uns eine Stimme!

Diesen Brief schreibe ich erfüllt von großer Sorge und Traurigkeit über die neue Entwicklung: Am Morgengrauen des 24. August sind erneut dunkle Wolken über Tigray aufgezogen, denn der Krieg ist wieder ausgebrochen, und drei Tage später wurden am Nachmittag bei einem Luftangriff in Mekele, unschuldige Kinder in einem Kindergarten getötet.

Seit dem Kriegsbeginn am 3. November 2020 kam es zu zahlreichen grausamen Menschen­rechts­ver­letzungen. Zudem litt die Bevölkerung von Tigray unter einer erdrückenden Blockade, die den Zugang zu lebenswichtigen Gütern wie Nahrungsmitteln und Medikamenten verhinderte. In aller Stille vergingen Monate, in denen jeder Tag neue Schrecken mit sich brachte, die sich für immer in den Köpfen unschuldiger Zivilisten festsetzten, die in den Strudel solch hasserfüllter Angriffe gerieten.

Nun scheint der Krieg erneut entfacht worden zu sein, der zweifellos das Leben vieler weiterer junger Menschen fordern wird. Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Armen nach all den Entbehrungen, die sie ertragen mussten, überleben werden. Angesichts des Zu­sammen­bruchs der Unter­stützungsstrukturen, auf die sie sich für ihren täglichen Lebensunterhalt verließen, befürchte ich, dass die Zahl der Todesopfer enorm sein wird. Ich bitte Sie, für uns zu beten und uns eine Stimme zu geben, denn wir stehen kurz davor, wieder einmal zum Schweigen gebracht zu werden. Bitte setzen Sie sich im Namen der Armen dafür ein, dass dieser Wahnsinn ein Ende hat. Dies ist der Punkt, von dem es kein Zurück mehr gibt, und in dieser Zeit wird sich zeigen, ob die Menschlichkeit über Ungerechtigkeit und Grausamkeit siegen kann.

Sr. Medhin Tesfay, Daughters of Charity

Nach knapp zwei Jahren Kriegszustand ist die humanitäre Lage in Tigray katastrophal: Über fünf der sechs Millionen Einwohner sind für das Überleben auf Nothilfe angewiesen, Hunderttausende hungern, die meisten Schulen und Krankenhäuser sind seit Monaten geschlossen, eklatanter Mangel an Treibstoff verschlechtert die Lage. Als Teil des jesuitischen Xavier Network unterstützen wir den Jesuiten-Flücht­lings­dienst (JRS) und anderen Partnerorganisationen dabei, weiterhin die Menschen in Tigray zu erreichen und die größte Not zu lindern. Als Folge des Bürgerkriegs bevölkern immer mehr unbegleitete geflüchtete Kinder aus der Krisenregion die Straßen von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. Der JRS reagiert durch umfassende Angebote im Kinderschutzzentrum, Hilfe bei der Zusammenführung von Fami­lien und der Suche von verantwortungsvollen Pflegeeltern.

Projekt Tigray / JRS Ostafrika (X42300):
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