– Afghanistan

Möge die Hoffnung nicht zerbrechen

Nach 16 Jahren müssen die Jesuiten alle Programme in Afghanistan aussetzen. Noel Oliver SJ war von 2005 bis 2007 einer ihrer Wegbereiter im Land und schildert die Sehnsucht der Frauen nach einer Gesellschaft, die sie respektiert.

Die Jesuiten haben seit Beginn ihres Einsatzes in Afghanistan 2005 viel dafür getan, dass vor allem Mädchen eine bessere Ausbildung erhalten. Es war für uns etwas ganz Besonderes, die Hoffnung in ihren Gesichtern zu sehen. Nach der Machtübernahme der Taliban wird es Frauen bald mehr oder weniger verboten sein, ihre Häuser ohne männliche Begleitung zu verlassen.

Die Entscheidung der Jesuiten, mitten unter den Menschen und ohne strenge Sicherheitsvorkehrungen zu leben wie andere ausländische Organisationen, war   richtig und wichtig. Nach der Entführung von Pater Prem Kumar in der Nähe von Herat änderten sich die Dinge aber.

Minderheiten in Angst

Die Jesuiten verließen Herat und arbeiteten in Kabul und Bamiyan, der Stadt, in der die Taliban 2001 die Buddha-Statuen zerstört haben. Die Bewohner der Region sind Hazara, schiitische Muslime, die wiederholt von den Taliban verfolgt wurden. Erst in diesem August haben die Taliban neun Männer eines Hazara-Dorfs gefangen genommen und getötet. In Bamiyan waren die Jesuiten mit dem Hochschulprogramm Jesuit Worldwide Learning (JWL) präsent und haben mit der Landbevölkerung neue Verfahren der Kartoffelernte entwickelt. Im ganzen Land konnten wir gerade den Frauen und Mädchen so viel Hoffnung geben. Lasst uns beten, dass nicht alles verloren ist, und ihre Hoffnung auf eine Gesellschaft, die Frauen respektiert, nicht zerbricht.

Noel Oliver

Ihre Sicherheit ist unsere Verantwortung

Seit 2005 unterstützen wir mit Ihren Spenden die Menschen in Afghanistan, die Schulen des Jesuiten-Flücht­lings­dienstes (JRS) und die Online-Uni JWL. Alle Programme mussten nach der Machtübernahme der Taliban vorläufig eingestellt werden. Zu gefährlich wäre es sonst für die Teammitglieder und vor allem Lehrerinnen, Schüler und Studentinnen. Im Namen der Menschen vor Ort und für ihre Sicherheit bitten wir Sie um Verständnis, dass JRS und JWL derzeit keine Informationen über die Projekte geben. Spenden, die Sie in den letzten Wochen und Monaten für die Arbeit von JRS und JWL in unsere Verantwortung gegeben haben, werden wir zuverlässig verwahren, bis klar ist, wie wir die Projekte weiter unterstützen und das Leben der Menschen in Afghanistan verbessern können.

JWL: Bildung bringt Frieden

Hochwertige Bildung in den Krisengebieten und Flüchtlingslagern der Welt ist seit 15 Jahren das Ziel des weltweiten Netzwerkes „Jesuit Worldwide Learning“: vom Sprachkurs über eine Berufsausbildung bis zum Abschluss an einer renommierten Hochschule. In 32 Ländern, vom Nordirak bis nach Amazonien, geben die Programme Perspektive, Selbstvertrauen und verhindern Fluchtursachen.

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