– Erdbeben in Myanmar

„Wir müssen zusehen, wie unser Land zerbricht“

Ein verheerendes Erdbeben hat Myanmar erschüttert. Tausende Tote, unzählige Verletzte – und eine Bevölkerung, die verzweifelt ums Überleben kämpft. Die Militärjunta tut derweil alles, um zu verhindern, dass das Ausmaß der Katastrophe nach außen dringt und setzt ihre Angriffe gegen Rebellengruppen unvermindert fort.

In einem Brandbrief schildern die „Myanmar Jesuits“ die Folgen des Erdbebens und zeichnen ein düsteres Bild: „Während wir uns um die Soforthilfe kümmern, wissen wir, dass der Wieder­auf­bau Jahre dauern wird.“

Liebe Freunde,

es ist kaum zu begreifen, in welchem Ausmaß Myanmar leidet. Vor einer Woche wurde das Land von einem gewaltigen Erdbeben erschüttert, das Tausende Menschenleben gefordert und ganze Regionen verwüstet hat.

Die Bilder der Zerstörung sind erschütternd. Rettungsteams stehen vor enormen Herausforderungen, da Straßen und Kommunikationswege zerstört sind. Straßen, Brücken, Schulen, Krankenhäuser und Wohnhäuser sind eingestürzt.

Ein Land im Strudel von Katastrophen

In stark betroffenen Gebieten wie Mandalay versuchen die Einheimischen mit bloßen Händen und einfachen Werkzeugen, die Trümmer zu beseitigen. Diese Katastrophe hätte zu keinem schlimmeren Zeitpunkt über Myanmar hereinbrechen können – ein Land, das bereits unter den Folgen des Militärputsches von 2021, anhaltenden Konflikten, Überschwemmungen und einer zusammengebrochenen Wirtschaft leidet.

Die Berichterstattung über das Erdbeben ist stark eingeschränkt: Viele Journalisten hatten in den letzten Jahren das Land verlassen, um Verhaftungen und Repressionen zu entgehen. Nun setzen technisch versierte junge Menschen ihr Leben aufs Spiel, um die Wahrheit ans Licht zu bringen – doch das ganze Ausmaß der Katastrophe ist weiterhin nicht nach außen gedrungen. Die tatsächliche Zahl der Todesopfer und Verletzten wird wohl nie vollständig erfasst werden.

Selbst jetzt setzt das Militär seine Angriffe gegen Rebellengruppen durch und schränkt den Internetzugang in den am stärksten betroffenen Gebieten ein, was die Hilfsleistungen noch schwieriger macht.

Mit großer Trauer haben wir erfahren, dass eine junge Lehrerin einer unserer Schulen ums Leben kam, als ein großes Wohnhaus in Mandalay einstürzte. Viele unserer Schüler:innen warten noch immer voller Angst auf Nachrichten aus ihren Heimatdörfern.

„Wir bitten um Gebete und Hilfe“

Wir stehen in engem Kontakt mit unseren Partnern vor Ort in den am stärksten betroffenen Regionen. Gemeinsam mit der Diözese Mandalay, der Caritas Myanmar, dem Jesuiten-Flücht­lings­dienst und weiteren vertrauenswürdigen Organisationen arbeiten wir unermüdlich daran, Hilfe zu leisten. Der dringendste Bedarf besteht an Lebensmitteln, sauberem Wasser, Medikamenten, Hygieneartikeln, Bettwäsche und Materialien für Notunterkünfte.

Schnell Hilfe zu leisten ist eine Herausforderung – beschädigte Infrastruktur, die politische Lage und das schiere Ausmaß der Katastrophe erschweren den Zugang zu vielen Gebieten. Während wir uns um die Soforthilfe kümmern, wissen wir, dass der Wieder­auf­bau Jahre dauern wird. Unser langfristiges Ziel ist es, den Betroffenen auch in der Zeit nach der Katastrophe zur Seite zu stehen und sie in ihrem Schmerz und Trauma zu begleiten.

Die Widerstandskraft und Einheit der Menschen in Myanmar sowie internationale Unter­stützung werden entscheidend dafür sein, dass das Land sich erholen kann. Wir bitten weiter um Gebete und Hilfe, um den Menschen in Myanmar Hoffnung und Erleichterung bringen zu können.

„Myanmar war noch nie so verwundbar“

Ein Jesuit, der nach Mandalay und andere der am schwersten betroffenen Regionen gereist ist, berichtet: „Die Szenen sind herzzerreißend. Es gibt keinen Strom, kein sauberes Wasser, und die Notunterkünfte sind überfüllt. Dieses Erdbeben ist nur die jüngste in einer Reihe von Tragödien – COVID, der Putsch, der wirtschaftliche Zu­sammen­bruch, die Wehrpflichtgesetze, Überschwemmungen und nun dies.

Das Leid ist unvorstellbar. Unzählige Menschen sind vertrieben und ohne Obdach. Myanmar war noch nie so verwundbar. Doch in dieser Dunkelheit leuchtet eure Liebe. Eure Nachrichten der Unter­stützung sind ein Rettungsanker. Aber diese Krise ist noch lange nicht vorbei – wir brauchen euch weiterhin. Durch eure Gebete, eure Aufmerksamkeit und eure Hilfe können wir Licht in die Dunkelheit von Myanmar bringen. Wir müssen zusehen, wie unser Land zerbricht, und es ist unerträglich. Das Leid hört nicht auf.“

Myanmar Jesuits

Myanmar: Hoffnung in der Asche

Myanmar durchlebt seit dem Militärputsch 2021 eine schwere humanitäre Krise, geprägt vom brutalen Bürgerkrieg und den Folgen der Flutkatastrophe. Die „Myanmar Jesuits" führen, allen Gefahren zum Trotz, Programme für Nothilfe, Bildung und spirituelle Begleitung fort

Spenden & helfen

Schlagworte

Asien Myanmar

Ihre Spende hilft

Jetzt online spenden

MENSCHEN FÜR ANDERE

Erste Bank
IBAN:AT94 2011 1822 5344 0000
BIC:GIBAATWWXXX

Ihre Spende ist gemäß § 4a Abs 2 Z3
lit a bis c EStG steuerlich absetzbar.
ZVR Zahl 530615772 / SO 1345