Vor dem EU-Gipfel protestieren die Oberen der afrikanischen, deutschen und österreichischen Jesuiten gegen die Darstellung von Migranten als Bedrohung für Wohlstand und Stabilität und verweisen auf die Beziehung zwischen Migrationsströmen und Finanzflüssen.
P. Bernhard Bürgler, Provinzial der österreichischen Jesuiten:
„Wir sehen ein hohes Ausmaß an gegenseitigem Nutzen in der Entwicklung und Vertiefung von Beziehungen: bei einem faireren Handel, beim Austausch von Technologie und natürlichen Ressourcen oder dem Ausgleich zwischen europäischem Bevölkerungsschwund und afrikanischem Bevölkerungswachstum. Europa und Afrika sind verbunden durch die gemeinsame Unterzeichnung der nachhaltigen Entwicklungsziele, des Pariser Klimaabkommens, des anstehenden Global Compact on Migration und anderer Abkommen. All dies muss in pragmatische und verbindliche Politik und Verträge zur Steigerung des wechselseitigen Nutzens übertragen werden, und wir Jesuiten sind bereit, hier Brücken zu bauen. Dies sind die Themen, die beim informellen EU-Ratsgipfel in Salzburg besprochen werden müssen, nicht die Grenzsicherung, die,Sophia‘-Mission im Mittelmeer, die Schließung von Häfen oder die Schaffung von ‚Anlandezentren‘ in Nordafrika.“
Pater Agbonkhianmeghe Orobator, Präsident der afrikanischen Jesuiten:
„Derzeit fließt mehr Geld illegal oder illegitim aus Afrika ab, etwa durch aggressive Steuervermeidung, Steuerhinterziehung und Geldwäsche, als durch Entwicklungshilfe und ausländischen Direktinvestitionen insgesamt nach Afrika hineinfließt. Wenn Europa afrikanische Länder bei der Unterbindung solcher Abflüsse unterstützt, könnten diese mehr Gelder abschöpfen, um in Infrastruktur, Bildung und Gesundheitsfürsorge zu investieren. Dies wird längerfristig Menschen bewegen, in Afrika zu bleiben und schließlich illegale Migration austrocknen.“
– Weiterlesen: Pressemitteilung vom 18.09.2018