Fotos: Johannes Kaup und Silvia Tschugg.

 – Sambia

Know-how für bessere Erträge

Seit zwei Jahren arbeitet Claus Recktenwald, Jesuit und Agrarwissenschaftler, am landwirtschaftlichen Trainingszentrum Kasisi (KATC) für eine ökologisch-nachhaltige Zukunft in Sambia, seit August als dessen Leiter. Neue Methoden helfen Landwirt:innen, dem Klima­wandel zu trotzen und sich den veränderten Bedingungen anzupassen.

Im November ist das Projekt der 100 Kleinbauern, die in KATC Gemüse anbauen, ausgelaufen. Einerseits ist das Projekt ein guter Erfolg, wir konnten um die 25 verschiedenen Gemüsesorten produzieren, darunter eine ganze Anzahl von lokalen Gemüsesorten. Ökonomisch ist es allerdings nicht gelungen, die Kosten aus den Beiträgen der Bauern zu decken. Das Eigenwohl hinter das Gemeinwohl zurück­zustellen ist zu allen Zeiten und an allen Orten ein Problem.

Mit einem neuen Team versuchen wir nun, die Gruppe der Bauern mehr zusammenzubringen und die Einhaltung verschiedener notwendiger Regeln durchzusetzen. Die Bauern haben die Möglichkeit für weitere drei Monate im Projekt zu bleiben, dann ziehen wir noch einmal Bilanz, um zu schauen, ob wir uns verbessert haben. Wenn das nicht der Fall ist, machen wir gegebenenfalls nur mit den 50 Engagiertesten weiter.

Video: Chrispen Matsilele

Hoffen auf Regen

Während KATC in der ersten Jahreshälfte sehr stark durch Covid-19 betroffen war, hat die zweite Jahreshälfte ein bisschen Entspannung gebracht. Es haben wieder mehr Trainings stattgefunden und auch ein paar neue Projekte sind angelaufen. Dafür lässt in diesem Jahr der Regen auf sich warten. Die Langzeitprognosen hatten eigentlich eine gute Regenzeit vorausgesagt. Nachdem es im November vier Mal geregnet hat, ist in den letzten drei Wochen in Kasisi kein Regen mehr gefallen. In manchen Dörfern um uns herum hat es noch gar nicht geregnet, und sogar landesweit ist die Regenmenge unterdurchschnittlich. Noch hoffen wir allerdings, dass es eine ordentliche Regenzeit werden kann. Die meisten Bauern haben noch gar nicht, oder nur einen Teil ihres Saatgutes gepflanzt. Sie haben Erfahrung und wissen das Risiko einer Missernte zu minimieren. Aber irgendwie schwingt schon auch die Angst mit, dass der Klima­wandel hier schneller und stärker als erwartet einschlägt und damit die Land­wirt­schaft zu einem Va-Banque-Spiel macht.

Mit den landwirtschaftlichen Methoden in „sustainable organic agriculture“, die wir unterrichten, können wir aber Hilfe anbieten, wie die Bauern sich an die veränderten Klimabedingungen anpassen können, und auch wie die Emission von Treibhausgasen reduziert werden kann. Die Verbesserung des Bodens durch Erhöhung des Biomasseanteils und Anregung des Bodenlebens ist dabei das Kernelement. In mehreren Projekten und in verschiedenen Provinzen bringen wir dieses Wissen den Landwirten näher.

An Januar: Studiengang für Agrarberatung

Ziel ist es auch, die offiziellen Stellen in diese Arbeit zu integrieren, um einen Multiplikator-Effekt zu erreichen. Es ist gelungen, zusammen mit sechs Agricultural Colleges in Sambia ein Modul in ökologischer Land­wirt­schaft zu entwickeln, das nun in die Lehrpläne integriert wird, damit schon die Studierenden eine Idee von ökologischer Land­wirt­schaft bekommen. Außerdem werden gezielt staatliche Agrarberater geschult, die das Wissen dann in ihren Distrikten an die Bauern weitergeben können. Diese Schulung startet mit einem fünftägigen Training. Bei Interesse soll dieses Wissen aber auch vertiefbar sein. Im Januar wird in Kasisi ein zweijähriges Fernstudium-Programm mit vierwöchiger Präsenzzeit pro Semester in Agroökologie starten, das sich zunächst speziell an die Agrarberater richtet, später aber auch anderen Teilnehmern offen sein soll. Ein 60%-Stipendium für einen Teilnehmer pro Semester kostet 200 Euro.

Recyclingprojekt: Neustart in der Schule

Wir haben beschlossen, das Projekt Fischaufzucht zunächst einmal nicht weiterzuverfolgen, sondern zuerst die anderen Bereiche zu konsolidieren, um uns nicht zu verzetteln. Der Plan bleibt allerdings in der Schublade für die Zukunft. Die Arbeiten im Gewächshaus für die Produktion der Setzlinge konnten abgeschlossen werden. Die Wasserversorgung steht, und die Metalltische sind zusammengeschweißt und gestrichen. Allerdings konnten wir in der Hitze der letzten Monate keine Erfolge in der Produktion erreichen. Wir müssen Möglichkeiten finden, wie wir in der heißen Jahreszeit effektiv die Temperaturen im Gewächshaus regulieren können.

Die Sonnenblumen waren ein guter Erfolg, in den nächsten Tagen werden wir wieder welche pflanzen und ich freue mich schon, hoffentlich bald wieder die prachtvollen Blüten zu bewundern. Im Plastikrecycling-Projekt haben wir die Maschinen alle fertiggestellt. Der Workshop ist jetzt komplett eingerichtet. Leider ist die Menge an Plastik, die wir verarbeiten, immer noch sehr gering. Die Arbeit hier bräuchte mehr Aufmerksamkeit. Andererseits haben die Schüler schon gefragt, wann wir mit dem Schulprojekt weitermachen können. Die Schulleitung möchte im neuen Jahr loslegen – ich hoffe dass Covid uns dann nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht. Das Zentrum für industrielle Forschung in Lusaka hat auch ein kleines Recycling-Unternehmen. Sie sind sehr daran interessiert, mit Kasisi zusammen ein Trainingsprogramm zu entwickeln.

Claus Recktenwald SJ

KATC: Sambias Hoffnung ist grün

Das Kasisi Agricultural Training Centre (KATC) in der Nähe von Lusaka ist ein Zentrum der Jesuiten in Sambia zur Förderung der ökologisch-nachhaltigen Landwirtschaft durch Modellprojekte und entsprechendes Training von Bauern. Eine Recycling-Initiative verringert Müll und schafft neue Einkommensquelle

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