– Brasilien

Damit Gerechtigkeit keine Utopie bleibt

Wachsende Armut, Inflation, Energiekrise, Kürzungen im Bildungsbereich – dazu die zunehmende massive Zerstörung des Regenwaldes: Unter Präsident Jair Bolsonaro hat sich die soziale Spaltung Brasiliens drastisch verschärft, die indigene Bevölkerung im Amazonas-Gebiet wird immer weiter an den Rand gedrängt. Ein Lichtblick sind die Stipendien der jesuitischen Menschen­rechtsorganisation SARES: Sie ermöglichen Studierenden, die nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, die Zulassungsprüfung zum Staatsdienst, um danach als Staatsanwälte, Richterinnen oder in anderen öffentlichen Ämtern die Interessen der Armen zu verteidigen. Eine der Stipendiat:innen ist die junge Anwältin Maria Estefanni.

„Ich möchte, dass alle Menschen gut leben“

„Ich bin Maria Estefanni, stamme aus dem Amazonasgebiet, bin Anwältin und 23 Jahre alt. Ich habe mein Jurastudium mitten in der Pandemie, also Ende 2020, abgeschlossen. In der Zeit zwischen dem Abschluss meines Studiums und der Eintragung in die brasilianische Anwaltskammer im Jahr 2021 ergab sich die Gelegenheit, am Studienpatenschaftsprojekt von SARES teilzunehmen, das für mich sehr wichtig war und mir sehr geholfen hat.

Als jemand, der im Laufe seines Lebens die unterschiedlichsten öffentlichen Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheit oder Verkehr in Anspruch genommen hat, weiß ich, dass es in diesen Bereichen nicht nur fachliche Kompetenz braucht, sondern auch Sensibilität für soziale Ungerechtigkeiten und die Nöte der Bevölkerung. Deshalb möchte ich Beamtin werden, und das geht nur über eine Auswahlprüfung, die viel Engagement erfordert.

Der Weg zur Zulassung war nicht einfach. Es erfordert viel Hingabe, Ausdauer, Beharrlichkeit sowie geistige und körperliche Stabilität. Ich stamme aus einer armen Familie, die in der schweren Gesundheits- und Wirtschaftskrise, in der sich Brasilien gerade befindet, täglich ums Überleben kämpft. Dank der großen Hilfe, die das Stipendium bietet, kann ich mich besser dem Studium widmen, ohne mir Sorgen über meine finanzielle Sicherheit zu machen.

Der öffentliche Dienst war schon immer der Bereich, der mich beruflich am meisten angezogen hat, und es ist diese Aufgabe, auf die ich mich in meinem Leben konzentrieren möchte, da es der öffentliche Dienst ist, an den sich Menschen in prekären Situationen wenden, wenn sie Hilfe brauchen. Es ist die Aufgabe des Staates, allen Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen, und ich möchte mit meinen Fähigkeiten und Kenntnissen dazu beitragen, dass der Staat seine Aufgabe erfüllt.

Ich möchte, dass es keine Menschen gibt, die im Elend leben, die nichts zu essen haben und die kein Dach über dem Kopf haben. Ich möchte, dass die Menschen die Möglichkeit haben, zu studieren, zu arbeiten und Spaß zu haben. Kurz gesagt, ich möchte, dass alle Menschen glücklich sind und gut leben. Das mag utopisch erscheinen, aber es ist das, was mich bewegt, was mich jeden Tag aufstehen lässt. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass mein Beispiel eine, wenn auch nur kleine, Veränderung hin zu einem Leben in Fülle für alle darstellt. Ich hoffe, dass ich bald einen wirksamen Beitrag leisten kann.“

Stipendium für mehr Gerechtig­keit

Widerrechtliche Abholzung, Brandrodung, zerstörte Lebensräume – und die brasilianische Justiz sieht zu. Um das zu ändern, unterstützt das Amazonien-Projekt „Militância Jurídica“ Menschen­rechtsaktivist:innen im Auswahlverfahren für ein Jura-Studium.

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