Die Corona-Pandemie hat Amazonien erreicht. In Manaus, der größten Stadt im Amazonas, kollabieren die Gesundheitssysteme infolge schwerer Coronavirus-Fälle. Im Schatten der neuen Krankheit spielt sich eine weitere Katastrophe ab. Die Abholzung des Regenwaldes ist enorm angestiegen und Umweltschützer werden attackiert.
Covid-19 in der Amazonasmetropole
Die Coronakrise hat wohl das eine oder andere Problem in den Schatten gerückt. So hat sich in der Zwischenzeit die Krise im Amazonasgebiet stark zugespitzt. Einerseits durch das Virus selbst, dass in der größten Stadt des Amazonas, der brasilianischen Millionenstadt Manaus, oder in Guayaquil, Ecuador mit steigenden Todeszahlen kämpf. Die Gesundheitssysteme kollabieren und Massengräber füllen sich. In Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, gibt es infolge der schweren Coronavirus-Fälle nicht mehr genügen Intensivbetten.
Im Schatten der Coronakrise steigt die Abholzung
Seit Beginn der Coronakrise ist die Abholzung in Amazonien um die Hälfte gestiegen, im Vergleich zu dem Zeitraum im Vorjahr. Das INPE, Nationales Institut für Weltraumforschung, hat ermittelt, dass zwischen Jänner und Ende März 2020 796,08 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt wurden. Das ist der höchste Wert seit der Einführung des Erhebungssystems 2016. Zum Vergleich – im Vorjahr sind in diesem Zeitraum 525,63 Quadratkilometer Regenwald gerodet worden. Die durch die Coronakrise fehlenden Kontrollen durch das Ibama im Regenwald dürften wohl weterhin für steigende Abholzungen im Jahr 2020 sorgen. Das alles passiert im Hintergrund der Pandemie. Gefährdert ist vor allem die indigene Bevölkerung, die das Coronavirus mittlerweile auch erreicht hat.
Umweltschützer unter Attacke
Die brasilianische Regierung hat unterdessen zwei Beamte des Umweltbundesamtes Ibama entlassen, die zuvor gegen illegale Holzfäller und Goldsucher in Amazonien kämpften. Brasilianischen Medien zufolge geschah dies nach einer Operation des Ibama im indigenen Gebiet, bei der illegale Gruben geschlossen und Maschinen zerstört wurden. Ein Gesetzesprojekt von Februar soll die Goldsuche in solchen Gebieten in Zukunft erlauben und auch generell ist der brasilianische Präsident, Bolsonaro dafür, indigene Gebiete für wirtschaftliche Nutzung freizugeben. Das IBAM stellte in den Gebieten, wo die entlassenen Beamtem zuvor tätig waren, einen enormen Anstieg an Abholzungen fest.
Infektionskrankheiten durch Abholzung begünstigt
Berichten zufolge geht fast ein Drittel aller Infektionskrankheiten auf Abholzungen und andere Attacken auf die natürlichen Lebensräume zurück. Sie begünstigen Krankheiten, die von Tiere auf Menschen übertragen werden – Zoonosen. Durch die Zerstörung der Lebensräume werden Tiere anfälliger für Krankheiten und kommen außerdem mit Tieren zusammen, deren Wegen sich vorher nicht kreuzten. Auch der Lebensraum der Menschen rückt näher oder direkt in den Lebensraum der Tiere. Das erhöht die Gefahr einer Übertragung.
Unterstützung für den Regenwald
Wir alle sind auf einen gesunden Amazonas-Regenwald angewiesen, der nicht nur unsere grüne Lunge ist, sondern uns auch vor Krankheiten schützen kann. Der Regenwald und seine Bewohner brauchen jetzt dringend Hilfe.
Weitere Maßnahmen zum Schutz des Regenwaldes:
- Kauf von Fleisch aus Südamerika unterlassen
- Kauf von Produkten aus Massentierhaltung vermeiden: Für den Sojaanbau für die Tiere wird oft Regenwald gerodet.
- Palmöl vermeiden (Für die Plantagen wird Regenwald abgeholzt)
- Keine Möbel aus Tropenholz kaufen