– Südsudan

Ein junger Staat mit vielen Problemen

Wie andere Länder der Welt, kämpft auch der jüngste Staat, Südsudan mit der Realität von COVID-19. Südsudan war eines der letzten Länder, die einen bestätigten COVID-19 Fall meldeten, sieht sich jetzt aber mit steigenden Zahlen konfrontiert. Viele Menschen sorgen sich, dass die Situation eskalieren könnte. Mittlerweile werden immer mehr Fälle gemeldet und das aus fast allen großen Städten des Landes. Gleichzeitig herrscht politisches Chaos.

Während die Regierung im März noch großes Engagement zur Eindämmung der Verbreitung des Virus zeigte und einen partiellen Lockdown verordnete, ist der Enthusiasmus mittlerweile vergangen. Im Rahmen des Lockdowns wurden Flüge suspendiert, Grenzen, Schulen, religiöse Institutionen und nicht essentielle Geschäfte geschlossen und soziale Zusammenkünfte wie Sport-Events, Konferenzen, Hochzeiten und Begräbnisse verboten. Diese Richtlinie war gefolgt von einer weiteren Einschränkung im April, durch die die Fortbewegung auch innerhalb des Landes untersagt wurde.

Politische Spiele

Dennoch gibt es einige Dinge, die die Menschen um ihre Sicherheit bangen lassen. Während in den meisten Teilen der Welt strenge Maßnahmen in Hinblick auf die COVID-19 Pandemie eingeführt wurden, hat die südsudanische Regierung mit Lockerungen begonnen, die Reise und Handel ermöglichen, obwohl die Zahl der Infizierten steigt. Ein weiteres Problem sind die politischen Zankereien in Juba. Während die Nation eigentlich zusammenhalten sollte, um gemeinsam gegen COVID-19 zu kämpfen, streiten sich Politiker um die Kontrolle einzelner Bundesländer und um die Verlegung von Politikern. Die fehlenden Gouverneure in den 10 neuen Bundesländern haben zur Folge, dass keine koordinierten Entscheidungen zur Eindämmung von COVID-19 getroffen werden können.

Unsicherheit und Hunger

Die größten Probleme sind aber die Unisicherheit und Hunger. Durch die Konflikte innerhalb der Gemeinden werden viele Menschen vertrieben oder umgebracht. Das betrifft vor allem den westlichen Bundestaat Lake. In anderen Regionen am Äquator kämpfen Rebellen gegen die Regierung, in der Hoffnung, Kontrolle über rohstoffreiche Gebiete zu bekommen. Diese Konflikte zeigen das Leid der Menschen und den Hunger und werden auch die Menschen zeigen, die besonders unter COVID-19 leiden. Im Mai beginnt außerdem die Regensaison. Für viele Fami­lien wird der Anbau der Felder wegfallen. Die Konflikte im Südsudan und die Verbreitung von COVID-19 sind nicht nur eine Gefahr für die Gesundheit, sondern auch für die Nahrungsmittelversorgung. Weil Lebensmittel nicht mehr in ausreichendem Maß angebaut werden können, werden die Versorgungsketten unterbrochen.

Falsche Informationen kursieren

Gleichzeitig hat sich in der lokalen Bevölkerung das Gerücht verbreitet, dass COVID-19 nur für Ausländer eine Gefahr darstellen würde. Nachdem in den ersten Wochen, Infek­tionen bei außerstaatlichen Personen festgestellt wurden, haben viele Einheimische die präventiven Maßnahmen ignoriert. Sie glaubten, den Virus nicht selbst bekommen zu können. Die Regierung musste Gegenmaßnahmen einleiten. Aus Angst vor xenophoben Reaktionen berichteten sie nicht mehr über die Nationalitäten der Infizierten. Personen, die Falschinformationen verbreiteten, werden außerdem dazu aufgefordert, dies zu unterlassen.

Unter­stützung von NGOs

All die genannten Faktoren haben die Regierung im Kampf gegen Verbreitung von COVID-19 geschwächt. In den Bundesländern gibt es keine Führung, um die Maßnahmen zu koordinieren und umzusetzen. Anstatt dass Politiker eine koordinierte Antwort gegen das Virus ermitteln, streiten sie um die Verteilung der Bundesländer. Die Situation führt dazu, dass Millionen arme Menschen in dem konfliktreichen ostafrikanischen Staat, einem der schlechtesten Gesundheitssysteme der Welt ausgesetzt sind und gleichzeitig sehr anfällig für eine Ansteckung sind.

Die Sicherheit und Hoffnung der Menschen liegt nun in den Händen der NGOs und der religiösen Organisationen. Die Jesuiten innerhalb der Diözese von Rumbek, unterstützen Maßnahmen, wie soziale Distanz zu halten, Hände zu waschen und zuhause zu bleiben. Sie haben außerdem Poster erstellt, um zu informieren und zu sensibilisieren und Container zum Hände waschen installiert. Aber verstärkte Maßnahmen sind notwendig, um die Verbreitung von COVID-19 in einem jungen Staat mit geschwächten Institutionen zu stoppen.

Agostin Edan Ekeno, SJ

Direktor des MAJIS – Multikulturelles Lehr- und Land­wirt­schaftsinstitut der Jesuiten in Rumbek, Südsudan

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