Kraft der Sonne

733 Millionen Menschen weltweit haben keinen Zugang zu Elektrizität. Mit unseren lokalen Partnerinnen und Partnern fördern wir 60 Solarenergie-Projekte in Afrika, Latein­amerika, Asien und Europa. Photovoltaik bringt Fortschritt, Selbstbestimmung, Un­ab­hängig­keit und Verantwortung, schafft Jobs, schützt die Umwelt und gibt ein Beispiel.

X31231 Solar

Ort:
weltweit

Partner:
Partnerprojekte in Afrika, Lateinamerika, Asien und Europa

Zielgruppe:

Mit der Unter­stützung unserer Spenderinnen und Spendern aus Deutschland und Österreich fördern wir derzeit 45 Photovoltaik-Projekte mit insgesamt 60 Anlagen; Gesamtvolumen: 997.000 Euro.

So hilft Ihre Spende:

Die Bandbreite der gefördeten Photovoltaik-Projekte reicht von Dachanlagen für eine ayurvedische Armen-Klinik in Sri Lanka oder ein Nachbarschaftszentrum des Jesuiten-Flücht­lings­diensts (JRS) in Aleppo, Syrien, über die Außenbeleuchtung und eine solarbetriebene elektrische Wasserpumpe für einen Kindergarten in der DR Kongo bis hin zur Installation eines neuen Wassererhitzers in der „Mission Guarani“ in Paraguays südlichem Departamento Itapúa.

Photovoltaik: Faktor des Wandels

In ärmeren Weltregionen wird deutlich: Soziale Gerechtig­keit und Bewahrung der Schöpfung sind Themen, die sich gegenseitig beeinflussen und bedingen. Menschen im Globalen Süden, und dort v. a. in ländlichen Gebieten, leiden am stärksten unter den Auswirkungen des globalen Klima­wandels, unter Abholzung und Vergiftung der Böden und des Wassers.

Eine dezentrale Versorgung durch Photovoltaik macht sie unabhängig von schmutzigen Energien und instabilen Netzen, spart Kosten, bringt Know-how, Arbeitsplätze und Bildung.

Amazonas: Mobilität und Selbstbestimmung

Die Abholzung im Amazonasgebiet hat einen neuen Rekord erreicht. Damit schwindet das größte Öko-System der Erde und der Lebensraum der rund 6.000 verbliebenen indigenen Gemeinschaften. Vom Strom, den die großen Wasserkraftwerke produzieren, profitieren sie ohnehin nicht.

Ob für Beleuchtung oder Kühlschränke: „Die Energie wurde bislang durch Dieselgeneratoren produziert, das ist problematisch, da der Zugang zu Treibstoff in diesen abgelegenen Gebieten schwierig ist. Außerdem haben sich die Kraftstoffpreise seit 2021 verdoppelt“, erklärt David Romero SJ, Projekt-Koordinator der Jesuiten in der Amazonas-Region.

Seit 2015 arbeiten die Teams des Projekts „Flora“ daran, den Ufergemeinden am Oberen Urupadi- Fluss im Nordwesten Brasiliens Zugang zu erneuerbaren Energien zu schaffen. Nach der Installation der ersten drei Solaranlagen wird eine Lehrwerkstatt eingerichtet, die es den Menschen vor Ort ermöglicht, Betrieb und Wartung der Anlagen selbst zu übernehmen.

Concordia Tranzit Kosovo: ein Beispiel geben!

„Im Kosovo gibt es häufig Stromausfälle“, berichtet Fatjon Bajrami, als Ingenieur für erneuerbare Energien zuständig für Bau und Wartung der Solar-Anlagen am Concordia Tranzit Centre in Prizren. Wenn dort die Lichter ausgingen, würden über 100 Kinder und Jugendliche ihren Lebensmittelpunkt verlieren, denn Tranzit ist das einzige Sozial-, Freizeit- und Bildungszentrum weit und breit, insbesondere für benachteiligte junge Menschen.

Klingt nach einer ganzen Menge Energie, die täglich verbraucht wird, ist aber mit Inbetriebnahme der neuen Technik kein Problem: „Concordia Tranzit wird über eine stabile Energieproduktion einen stabilen Energieverbrauch erreichen“, erläutert Fatjon Bajrami, und zwar dank einer Hybrid-Photovoltaik-Solaranlage mit einem jährlichen Ertrag von 35.000 Kilowatt-Stunden. „Die Investition in die Paneele wird unsere Energiekosten um bis zu 90% senken“, sagt Concordia-Direktorin Mirela Lavric. Dadurch werden Mittel frei, die anderswo gut gebraucht werden: „Was wir einsparen, fließt in unsere Aktivitäten mit den Kindern.“

Mumbai: Fortschritt und Verantwortung

In den Sommermonaten März bis Mai sind in weiten Teilen des indischen Bundesstaats Maharashtra Temperaturen von über 40 Grad die Regel. „Wir haben an fast 320 Tagen volle Sonneneinstrahlung und an den restlichen Tagen teilweise Sonne“, berichtet Dr. John Rose SJ aus der Landeshauptstadt Mumbai: „Es lohnt sich also, in Sonnenkollektoren zu investieren.“ Der Jesuit und Wissenschaftler will nicht nur die Fakultäten seiner Universität, des traditionsreichen jesuitischen St. Xavier’s College, zu technischen Vorreiterinnen machen, sondern dazu beitragen, dass Photovoltaik zum wichtigen Faktor einer sozial-ökologischen Transformation im Land wird: Solarenergie zum Erhitzen von Wasser, zum Betrieb von Elektrofahrzeugen, zur Beleuchtung von Häusern in Dörfern unterentwickelter ländlicher Gebiete, aber auch in den Städten, um Geld zu sparen.

„Unser nächstes Projekt wird die Versorgung von Dörfern“, kündigt Dr. John Rose SJ an. Das Programm bringt den Menschen Fortschritt und Verantwortung: Über ein Rückzahlsystem übernehmen die Dorfgemeinschaften mindestens 25 Prozent der Gesamtkosten: „Den Menschen wird klar, dass ihr Beitrag einen Wert hat, und sie werden die Anlagen pflegen.“

Simbabwe: Leuchtturm in der Krise

Im südlichen Afrika ist Strom Mangelware. Auch in den Ländern der Jesuitenprovinz in Malawi, Südafrika, Mosambik, Sambia und Simbabwe. „Wir erleben Stromausfälle von bis zu zwölf Stunden pro Tag, erst ab 22 Uhr ist die Versorgung stabil“, berichtet Nigel Johnson SJ, Direktor für Entwicklung der Jesuiten im südlichen Afrika. Buchstäblich ein Leuchtturm in der allgemeinen Energie-Krise ist die Missionsstation St. Rupert’s mit Krankenhaus und Schule. Seit Inbetriebnahnme der ersten Solarpanels funktioniert die Versorgung in St Rupert’s zunehmend dezentral und unabhängig, und: „Mittlerweile können wir überschüssigen Strom ins nationale Stromnetz einspeisen.“

Die Zukunft einer gelingenden afrikanischen Energieversorgung ist solar, verfügt der Kontinent über eine Sonneneinstrahlung von ca. 2.000 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. So wird der Erfolg von St. Rupert’s jetzt auch in Mosambik Schule machen: Die ESIL-Sekundarschule im Nordwesten des Landes liegt zu abgelegen, um an das nationale Stromnetz angeschlossen zu werden. Derzeit läuft der Dieselgenerator bis zu sechzehn Stunden täglich, doch bald wird eine Photovoltaik-Anlage das Leben der Schüler:innen und Lehrer:innen auch dort grundlegend verändern.

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