Nepal: Gemeinsam Berge versetzen

Armut prägt den Alltag in Nepals abgelegenen Bergregionen. Eine bessere Zukunft scheint hier unerreichbar, ohne Bildungsangebote stehen Kinder und Jugendliche vor dem Abgrund. Das Nepal Jesuit Social Institute (NJSI) unterstützt die Bevölkerung seit dem Erdbeben 2015 und spannt jetzt, gemeinsam mit der internationalen Bildungsinitiative Fe y Alegría, ein Netzwerk der Bildung.

Projekt X31252 Nepal

Ort:
Himalaya-Hochland, Nepal

Partner:
Nepal Jesuit Social Institute (NJSI); Fe y Alegría Nepal

Zielgruppe:

Das neue Bildungsprogramm von Fe y Alegría markiert den Beginn eines echten Wandels im Hochland von Nepal, nicht nur für einzelne Schülerinnen und Schüler, sondern für ganze Gemeinschaften. Dafür stehen seine drei zentralen Säulen: neue Qualität in der Bildung durch enge Zusammenarbeit mit Schulen, Eltern und Gemeinden – Fördern von Teamgeist, Eigeninitiative, sozialen Kompetenzen und Geschlechtergerechtigkeit – inklusive Bildung für benachteiligte Kinder und Jugendliche, Strategien gegen Bildungsungleichheit.

So hilft Ihre Spende:

  • 80 Euro fördern die Kompetenzen einer Lehrkraft durch Fortbildungsmaßnahmen
  • Mit 120 Euro ermöglichen Sie einem Kind mit Behinderung, ein Jahr lang den Unterricht zu besuchen und finanzieren die notwendige Ausstattung
  • 300 Euro helfen, in einem der Dörfer Elternarbeit zu organisieren
  • 4.000 Euro beträgt das maximale Jahresgehalt einer Fachkraft im Fe y Alegría-Team vor Ort

Land im Abseits

Nepal ist ein Land der Extreme. Gewaltige Höhenunterschiede prägen die Landschaft. Rund 40 Prozent des Territoriums liegen auf über 3.000 Metern Seehöhe. Während die Hauptstadt Kathmandu wächst, lebt der Großteil der Bevölkerung abseits der Städte: Nepal weist mit nur 22 Prozent eine der niedrigsten Urbanisierungsraten weltweit auf. Trotz wirtschaftlicher Fortschritte zählt es zu den ärmsten Ländern Südasiens. Besonders in abgelegenen Bergregionen fehlt es an den Grundlagen: Infrastruktur, medizinischer Versorgung und vor allem zukunftssichernden Bildungsmöglichkeiten. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt dort nur von der Land­wirt­schaft und kämpft darum, die grundlegenden Bedürfnisse zu decken.

Armut ist im Land nicht nur ein ökonomisches, sondern auch ein geografisches Problem.

Katastrophen mit Langzeitfolgen

Diese ohnehin schwierige Ausgangslage wurde durch das schwere Erdbeben im Jahr 2015 drastisch verschärft. Fast 9.000 Menschen kamen bei der tödlichsten Katastrophe der Landesgeschichte ums Leben, über 22.000 Personen wurden verletzt. Auch die ohnehin fragile Bildungsinfrastruktur wurde massiv beschädigt: Über 26.000 Klassen­zimmer wurden zerstört, die meisten Schulen waren anschließend monatelang geschlossen. Unmittelbar nach dem Beben begannen die Jesuiten in Nepal mit Nothilfemaßnahmen. Dabei entstand das Nepal Jesuit Social Institute NJSI. Von 2016 bis 2019 half die Einrichtung beim Wieder­auf­bau des Landes. Über 100 öffentliche Schulen in 13 Distrikten wurden von den Jesuiten unterstützt. Dabei entstanden 140 neue Klassen­zimmer. Insgesamt erreichte das NJSI mit seinen Programmen rund 20.000 Schulkinder.

Dennoch blieb die Situation im Land alles andere als einfach. Besonders Kinder in ländlichen Regionen litten unter dem langen Schulausfall. Für viele von ihnen war diese Phase ein Rückschritt, der ihre ohnehin geringen Chancen auf eine bessere Zukunft weiter reduzierte. Die Pandemie markierte einen weiteren Rückschlag und verzögerte zahlreiche Wieder­auf­bauprojekte.

Die Geburt von Fe y Alegría Nepal

Nach dem Abschluss der Wieder­auf­bauprojekte rückte für das NJSI zunehmend die langfristige Bildungsarbeit in den Fokus. Die Jesuiten hatten dabei eine mögliche Partnerschaft mit Fe y Alegría, dem größten weltweiten Netzwerk jesuitischer Bildungsinitiativen im Blick. „Bildung für jene am Rande der Gesellschaft“ – mit diesem Leitgedanken ist Fe y Alegría in über 20 Ländern aktiv. Ende 2021 wurde schließlich Fe y Alegría Nepal ins Leben gerufen.

In den kommenden drei Jahren wird ein großes Bildungsprogramm in den abgelegensten Regionen Nepals etabliert. Dieses verbindet formale und informelle Angebote, versorgt Schulen mit Ressourcen und legt besonderen Wert auf soziale Gerechtig­keit und langfristige Wirkung. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen – unabhängig von Geschlecht, sozialer oder regionaler Herkunft – den Zugang zu hochwertiger Bildung zu ermöglichen.

Dreijahresplan für acht Gemeinden

Das Bildungsprogramm von Fe y Alegría Nepal wird in acht besonders benachteiligten Gemeinden in sechs Distrikten umgesetzt: Kavrepalanchok, Sindhupalchok, Dolakha, Ramechhap, Dhading und Gorkha. Der Schwerpunkt liegt auf öffentlichen Grund- und Sekundarschulen in armen und schwer zugänglichen Gemeinden. Viele der Regionen waren bereits vom Erdbeben 2015 schwer betroffen und wurden damals vom Nepal Jesuit Social Institute unterstützt.

„Unser Programm wird von 2025 bis 2028 durchgeführt. Im ersten Jahr wollen wir mit 2.184 Jugendlichen in den weiterführenden Schulen und mit 132 Lehrkräften arbeiten. Im zweiten Jahr sollen 960 Schulkinder und 96 Lehrkräfte aus den zusätzlichen 16 Grundschulen hinzukommen“, so P. Agustus Ekka SJ, Direktor des NJSI.

Fe y Alegría – Bildung für Gerechtig­keit

1955 gründete der Jesuitenpater José María Vélaz gemeinsam mit einer Gruppe Studierender und Arbeiterfamilien in einem Armenviertel von Caracas, Venezuela, die erste Schule von Fe y Alegría (dt: „Glaube und Freude“). Daraus entstand eine Bewegung.

Heute ist Fe y Alegría ein internationales Bildungs- und Sozialwerk, das in in über 20 Ländern aktiv ist, vor allem in Latein­amerika und Afrika.

„Fe y Alegría beginnt”, so ein Leitsatz, „wo die Asphaltstraße endet“ und bringt Bildung in benachteiligte Weltregionen – kostenlos und inklusiv.

Die Angebote von Fe y Alegría umfassen Schulunterricht von der Grundschule bis zur Berufsausbildung, Lehrerfortbildungen, Sozialarbeit und Programme für Geflüchtete.

Mehr zum Thema

  • Gemeinsam Berge versetzen (pdf) - ausführlicher Bericht über jesuitische Bildungsarbeit im Himalaya-Hochland in der Sommer-Ausgabe unseres Magazins weltweit (2025)

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