– Syrien

Jesuiten in Aleppo: noch mehr Anstrengungen, noch mehr Gefahr

Ausgerechnet am „Tag der Menschen­rechte“, dem 10. Dezember, wurden wieder Hunderte Menschen im syrischen Aleppo Opfer beispielloser Gewalt. Die Auseinandersetzungen wurden sowohl im Osten wie im Westteil der Stadt intensiver und forderten viele Opfer: Das Al-Razi-Krankenhaus und die Universitätsklinik vermelden für den 9. und 10. September 32 Tote und 270 Verletzte.

Die Eskalation der Gewalt führt auch dazu, dass immer mehr Einwohner von den östlichen in die westlichen Stadtteile und andere vermeintlich sicherere Gegenden flüchten: Im Al-Mahalej Transit Collective lassen sich Tausende als Binnenflüchtlinge registrieren. Der Jesuit Refugee Service (JRS) vermeldet, dass mehr als 1000 Fami­lien ins Viertel Hanano umgesiedelt wurden. Dabei ist Hanano alles andere als „sicher“: Nach schweren Auseinandersetzungen sind die meisten Gebäude schwer beschädigt; dazu kommen viele Blindgänger, die drohen zu explodieren. In den östlichen Gegenden Aleppos haben derweil die Menschen praktisch keinerlei Zugang zu medizinischer Versorgung.

Jesuiten-Residenz unter Beschuss

Für den JRS waren die letzten Tage äußerst hart: Die wachsende Gewalt, der kontinuierliche Granatbeschuss, all die Toten und Verletzten und der Flüchtlingsstrom von Ost nach West bedeuten für das JRS-Team: noch mehr Anstrengungen, noch mehr Gefahr. Donnerstag, 8. Dezember, war der dritte Tag des JRS-Besuchs im Jibreen-Viertel. Nach einer Bedarfsanalyse wurde zusammen mit Mitarbeitern des Roten Halbmond Obstkisten mit Bananen, Äpfeln und Orangen und Fruchtsäfte an 500 Bewohner verteilt.

Am darauffolgenden Samstag war auch die Residenz der Jesuiten unter starkem Granatbeschuss, die liegt unweit des JRS-Zentrums in Al-Azizieh. Pater Sami Hallak SJ berichtet, dass eine Granate zwischen dem zweiten und dritten Stock der Jesuiten-Residenz eingeschlagen ist, drei weitere explodierten ganz in der Nähe. Zum Glück wurde dabei niemand verletzt, der Sachschaden aber ist enorm. Am Sonntag, 11.12., haben JRS-Mitarbeiter begonnen, die Trümmer zu beseitigen; daher musste die Arbeit im Krankenhaus und die Verteilung von Hilfsgütern einen Tag lang ruhen. Der JRS Middle East & North Africa (MENA) fordert erneut mit Nachdruck: „Alle Bürgerkriegsparteien müssen sofort die Kämpfe einstellen. Wir hoffen auf und beten für sofortigen und dauerhaften Frieden in Aleppo und ganz Syrien!“

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