Zentralafrikanische Republik: Mit eigenen Kräften aus der Krise

In der Zentralafrikanischen Republik herrschen anhaltende politische Instabilität und wirtschaftliche Unsicherheit, die insbesondere junge Menschen in prekäre Lebenssituationen drängen. Vor diesem Hintergrund setzt das Katholische Universitätszentrum in Bangui mit einem neuen Projekt ein Zeichen der Hoffnung. Es setzt auf einkommensschaffende Maßnahmen und Bildungsprogramme, um langfristig bessere Lebensbedingungen zu schaffen und den Betroffenen neue Perspektiven für eine Zukunft jenseits der Krise zu bieten.

Projekt: Zentralafrikanische Republik

Ort:
Bangui, Zentralafrikanische Republik

Partner:
Léon Hounsa SJ, Direktor des Katholischen Universitätszentrums

Zielgruppe:

Viele junge Menschen mussten aufgrund der andauernden Konflikte ihr Studium oder ihre Ausbildung abbrechen und haben somit oft keinen Zugang zu stabilen Arbeitsmöglichkeiten. Diese Situation macht sie besonders anfällig für schreckliche Alternativen wie Prostitution oder die Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen, was nicht nur ihre eigene Zukunft, sondern auch die Sicherheit ihrer Gemeinschaften gefährdet. Besonders betroffen sind die mehr als 500.000 Binnenvertriebenen, die vor enormen Herausforderungen stehen. 

So hilft Ihre Spende:

  • Der lokale Markt wird analysiert, um die Bedürfnisse vor Ort besser zu verstehen. Anschließend erfolgt eine umfassende Schulung in der Herstellung von den am meisten benötigten Produkten für den Kleinverkauf. Hinzu kommen auch Schulungen zu Themen wie Ethik, Hygiene und Spiritualität. 
  • Die Binnenvertriebenen erhalten materielle Unter­stützung in Form von Ausbildungsausrüstungssets. Sie werden ebenso bei der Herstellung sowie dem Verkauf ihrer Produkte effektiv begleitet. Sie enthalten grundlegende Materialien, die sie für die Produktion ihrer Verkaufsprodukte benötigen.
  • Es werden zusätzlich psychologische Betreuung sowie Alphabetisierungsprogramme angeboten, die in Bangui die grundlegenden Lese- und Schreibfähigkeiten fördern.

Aufwachsen inmitten von Krisen

Die Zentralafrikanische Republik erstreckt sich über 623.000 km² im Herzen Afrikas und grenzt an Kamerun, Tschad, Sudan, Südsudan, die Demokratische Republik Kongo und die Republik Kongo. Mit 49 Prozent junger Menschen bei einer Bevölkerung von geschätzten sechs Millionen besitzt die Zent­ralafrikanische Republik ein beträchtliches Entwicklungspotenzial. Dieses bleibt jedoch häufig ungenutzt, da das Land seit Jahrzehn­ten politischen Krisen und militärischen Kon­flikten ausgesetzt ist, die bis heute andauern. Insbesondere Binnenvertriebene, deren An­zahl auf über 500.000 geschätzt wird, ste­hen vor erheblichen Herausforderungen, denn die meisten von ihnen haben keinen Zugang zu einer stabilen Ein­kommens­quelle.

Zukunftsperspektiven für eine Jugend ohne Zuhause

Das Katholische Universitätszentrum (CCU) in Bangui, gegründet von den Jesuiten im Jahr 2002, hat sich als bedeutende Bildungseinrichtung in der Region etabliert. In der Nähe der Universität Bangui bietet das CCU ein umfangreiches Kursangebot an, das von Sprachen über Informatik bis zu Konfliktlösung und Frauenführung reicht. In Zusammenarbeit mit Jesuit Worldwide Learning (JWL) bietet das CCU auch Online-Kurse an und betreibt das Informations-, Bildungs- und Beratungszentrum (CIEE).

Seit Juli 2024 läuft ein neues Projekt des CCU, das junge Binnenvertriebene und Studierende durch einkommensschaffende Aktivitäten unterstützt, um langfristige Perspektiven zu schaffen. Im Rahmen des Projekts wurden Gruppen ge­bildet, die den jeweiligen Bildungsgrad ihrer Mitglieder berücksichtigen. So konzentrieren sich die Ausbildungsprogramme für Binnen­vertriebene ohne Schulabschlüsse zunächst auf die Alphabetisierung der Teilnehmen­den. Einen Monat nach Beginn starten dann auch für sie die praxisorientierten IGA-Aus­bildungsmodule. IGA steht für „Income Ge­nerative Activities“, Einkommen schaffende Aktivitäten.

Léon Hounsa SJ erläutert die Details: „Die Ausbildung ist vielseitig und kann je nach Interesse verschiedene Bereiche abdecken, darunter die Herstellung von Kuchen oder Säften, aber auch Pflegeprodukten wie Lo­tionen und Seifen. Um den Teilnehmenden einen erfolgreichen Start zu garantieren, bieten wir ihnen Unter­stützung sowohl bei der Produktion als auch beim Verkauf ih­rer Produkte. Das Projekt beinhaltet zudem Schulungsprogramme zu Hygiene am Ar­beitsplatz, aber auch zu ethischen Standards und spirituellen Aspekten.“

Flucht und Neuanfänge

Die Auswahl der ersten Gruppe von Teilnehmenden erfolgte unter Berücksichtigung ihrer individuellen Motivation sowie weiterer Kriterien wie Alter und persönlicher Grad der Gefährdung: Einige der Berufsschülerinnen sind Mütter in Teenager-Alter, viele andere haben im Lauf des seit 12 Jahren schwelenden Bürgerkriegs körperliche und seelische Schä­den davongetragen.

Léon Hounsa SJ teilt die Geschichte von Kossi Marcelin Eugène, einem 23-jährigen Teilneh­mer: „Kossi stammt aus der Nähe von Bangui und wuchs in einer Bauernfamilie auf. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 2020 entschied er sich, sein Dorf zu verlassen, um nicht von Rebellen rekrutiert zu werden. Er lebt nun bei einer befreundeten Familie in Bangui, wo er studiert, hat jedoch damit zu kämpfen, seine Grundbedürfnisse zu decken und die Schul­gebühren zu bezahlen. Um seinen Lebens­unterhalt zu sichern, verkauft er Handys und SIM-Karten. Mit dem Verkauf selbst produ­zierter Fruchtsäfte und Kuchen kann er sich jetzt ein zusätzliches Einkommen sichern.“

Die Vision einer besseren Zukunft

In einer Zeit, da die Zentralafrikanische Re­publik dringend Unter­stützung benötigt, um ihre junge Bevölkerung zu stabilisieren, lie­fert das Projekt neue Hoffnung. Indem es jun­ge Menschen befähigt, selbstständig zu agie­ren und zur wirtschaftlichen Entwicklung ihres Landes beizutragen, kann es langfristig positive Auswirkungen auf die gesamte Ge­sellschaft haben. „Als nächsten Schritt planen wir die Einrichtung mehrjähriger berufsbil­dender Ausbildungsmodule in verschiedenen Fachbereichen wie Technik und Handwerk für insgesamt 150 Teilnehmende“, so Léon Hounsa SJ mit Blick in die Zukunft.

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